Autor Bill Bonner - Kolumne Die wirtschaftliche Panik von 2009

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Bill Bonner Berichte & Kolumnen vom 20.02.2009

Quelle: Auszug aus dem Newsletter "Kapitalschutz Akte"

 
Die wirtschaftliche Panik von 2009
Armer Barack

Seine gesamte Präsidentschaft hängt davon ab, dass er die Rettung richtig hinbekommt. Wenn er es schafft, dann wird er ein Held sein. Wenn er es nicht schafft, dann wird die Wirtschaft in eine Konjunkturkrise im Stile Japans abrutschen und er wird seine gesamte Amtszeit damit beschäftigt sein, sich mit Leuten zu befassen, die Almosen brauchen - Zombie-Banken, komatöse Unternehmen und verzweifelte Haushalte.

Tim Geithner entschleierte seine neuen Wiederbelebungsmaschinerie für die Banken am vergangenen Dienstag. Er sagte, dass es zwei Billionen Dollar kosten würde. Die Anleger haben es sich angesehen... und sie erkannten die gleiche alte, Second Hand, abgenutzte Ausstattung zur Rettung, die auch schon von Bush verwendet wurde. Das wichtigste Werkzeug ist dabei eine Pumpe, die Geld in die Banken injiziert, in der Hoffnung, dass wenn die Banker ein wenig mehr Geld in den Händen haben, sie dazu ermutigt werden, es an jemanden zu verleihen.

Es ist eine Panik

Aber die Banken werden kein Geld verleihen... und auch sonst niemand... solange der Wert der Kreditsicherheit entweder a.) fällt und/oder b.) unbekannt ist. Das ist eine Panik... zumindest hätte man es 1929 in Amerika so genannt.

Als in der vergangenen Woche der Ölpreis auf nur 35 Dollar fiel, überraschte das meine Kollegen und mich. Wir wussten, dass Öl sich etwas verausgabt hatte... aber waren davon ausgegangen, dass der Preis lediglich auf ein Niveau von 70 bis 90 Dollar pro Barrel fallen würde. Es würde eine Korrektur in einem Bullenmarkt sein, so dachten wir. Stattdessen scheint Öl das gesamte Argument vom Ölgipfel" zurückzuweisen.

Als dann die amerikanischen Politiker dem Konjunkturprogramm im Umfang von 789 Milliarden Dollar zustimmten, konnte das laut Bloomberg die Anleger nicht besonders ermuntern.

Wie das Geld zurückkommt

Es handelt sich um eine Panik, weil die Menschen fürchten, dass das Geld, das sie losgeschickt haben, damit es für sie arbeiten soll, nicht wieder nach Hause kommt. Sobald die Panik zuschlug, sind sie sofort ans Telefon gegangen und haben versucht es zu finden... sie haben die Fußspuren verfolgt... sie haben sich gewundert... sie hatten Sorgen. Ein großer Teil des Geldes wird nie wieder nach Hause kommen. Und selbst wenn es nach Hause kommt, dann wird es mit zerrissenen Kleidern und blauen Flecken im Gesicht auf der Fußmatte stehen.

"Was ist den mit dir passiert", werden die Besitzer dann fragen.

"Die Kreditkrise", wird es antworten. "Alle müssen Schläge einstecken."

Natürlich wollen die Besitzer des Geldes jetzt keines mehr hinausschicken, solange sich die Situation nicht etwas beruhigt hat.

Wann wird es soweit sein? Wenn die Schulden auf einem Niveau sind, das sich eher akzeptieren lässt. Das bedeutet entweder, dass die Schulden fallen... oder dass die Einkommen steigen.

Gewaltiger Anstieg der Privatschulden zwischen 1945 und 2006

Das ist ein Krise, und keine Rezession (Ich weiß, dass sie das schon nicht mehr hören können, aber es ist ein wichtiger Unterschied.) Privatschulden sind von nur ungefähr 2% des verfügbaren Einkommens im Jahr 1945 auf ungefähr 15% im Jahr 2006 gestiegen.

Das ist ein gewaltiger und lang dauernder Trend, der damit zu Ende geht. Die Leute stellen fest, dass sie zu weit gegangen sind. Sie haben nicht genug Einkommen... oder Gegenwert... um ihre Schulden zu begleichen. Und mehr noch, die Einkommen fallen... und genauso der Wert des Gegenwerts der Schulden. Das bringt fast alle Unternehmen in Gefahr... und auch Millionen von Haushalten. Und es bedroht alle Kredite, die auch in den Boomzeiten von den Einkommen und von der Kreditsicherheit abhängig waren - fast den gesamten Wert der Kredite, der Aufkäufe von Private Equity, der Hausverkäufe, der Kreditkarten-schulden, der Belastungen von Eigenkapital, der Aktienkurse, der Immobilienpreise der letzten fünf Jahre - und was Ihnen sonst noch einfällt.

Schlaues Geld. Dummes Geld. Jedes Geld.

Wie diese Genies, die Sam Zells Immobilienimperium kauften, als der Markt den Gipfel erreicht hatte. Praktisch jeder von ihnen steckt heute in Schwierigkeiten. Die Mieten sind gefallen - es reicht nicht, um die Betriebskosten und die Schulden bezahlen zu können. Und wie sieht es mit Sam selbst aus? Er hat einen großen Teil seines Geldes in das Verlagswesen gesteckt. Und jetzt gehen seine wichtigsten Zeitungen auch in den Konkurs. Die Werbeeinnahmen sind gefallen und sie zeigen keinerlei Anzeichen für eine Erholung - insgesamt.

Das Problem bei einer Panik ist, dass niemand genau weiß, wer nach zahlungsfähig ist und wer nicht. Kann GM überleben? Starbucks? Die LA Times? Das Einkaufszentrum im Ort? Die Familie nebenan?

Niemand weiß es. Also sind die Kreditgeber und die Anleger eifrig darum bemüht, ihr Geld aus dem Haus zu lassen.

Das Heilmittel für eine Krise ist eine Krise

Was kann man tun? Ich bin so froh, dass Sie fragen. Das Heilmittel für eine Krise ist eine Krise. Die Situation wird nicht wieder in den Normalzustand zurückkehren, ehe diese Krise nicht in der Lage war, ihre Arbeit zu verrichten... und diese Phase der Preisfindung ihren Weg nehmen durfte.

In den Neunzigern, als die Amerikaner noch an den Kapitalismus glaubten, haben sie einen stetigen Strom von Beratern und Beobachtern nach Japan geschickt. Die zweitgrößte Ökonomie der Welt stand still und schien keine Eile zu haben, da wieder raus zu kommen. Die größten Banken seien Zombies", sagten die Amerikaner. Sie wurden von der japanischen Regierung gestützt, um Verluste und Peinlichkeit zu vermeiden. Wenn die Japaner die Sache wieder in Ordnung bringen wollten, dann sollten sie die Banken scheitern lassen... und den freien Markt seine Arbeit verrichten lassen... die Spielsteine sollten fallen wie sie wollen. Und dann würden die Kapitalisten, die Unternehmer und die Geschäftsleute sie aufnehmen können und damit weiterbauen.

Die Japaner haben nicht auf den Rat gehört. Bis heute steckt Japan in einer langen, wechselhaften Krise, die Wirtschaft ist immer noch im Abschwung... und man erwartet in diesem Jahr ein negatives Wachstum. Insgesamt sollen die japanischen Anleger eine Summe verloren haben, die dem dreifachen des jährlichen Bruttoinlandsprodukts des Landes entspricht... das würde in den Vereinigten Staaten einem Verlust von 45 Billionen Dollar entsprechen.

Schon vor Jahren habe ich prognostiziert, dass im Falle einer solchen Krise in den Vereinigten Staaten, die Amerikaner ihren eigenen Rat nicht befolgen würden. Und ich hatte Recht damit. Stattdessen halten sie die Zombies am Leben, genauso wie die Japaner es einst taten. Und die Zombies saugen das Blut aus der Wirtschaft.

Armer Barack. Ich gehe davon aus, dass Paul Volker ihm die praktischen Grundlagen dieser Situation genau erklärt hat. Aber Obama ist von einer Flut von Beratern umgeben, die alle eine eselsohrige Ausgabe von Keynes Allgemeiner Theorie der Beschäftigung, der Zinsen und des Geldes in den Händen halten und er weiß nicht, wem er glauben soll... oder wem er vertrauen soll. Also geht er mit der Masse.

Es wäre ein starker Mann notwendig, mit starken Überzeugungen über die Wirtschaft. Er könnte dem Schnattern der Doktoren der Wirtschaft und der Experten widerstehen, wenn diese ihm über das Risiko einer Katastrophe berichten, sollte er nicht schnell handeln. Der arme Barack mag ein anständiger Kerl sein... aber er ist ein anständiger Kerl in einem schlechten Geschäft. Er weiß es nicht, aber der Strom der Massen führt in nirgendwo hin.
 
Quelle:
http://www.investor-verlag.de/boersenwissen/kapitalschutz/die-wirtschaftliche-panik-von-2009/
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