Autor Bill Bonner - Kolumne Eine verschleierte Rettung

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Bill Bonner Berichte & Kolumnen vom 01.04.2009

Quelle: Auszug aus dem Newsletter "Kapitalschutz Akte"

 
Eine verschleierte Rettung
Ein dreifaches Hoch für Topolanek!

Sie haben noch nie von ihm gehört? Ich auch nicht, bis Ende letzter Woche. Doch dann habe ich auf der Titelseite der Financial Times zwei ganz außerordentliche Dinge gefunden. Topolanek ist der Premierminister von Tschechien (und zufällig auch der Präsident der Europäischen Union). Und er hat eine sehr genaue Karte des Weges.

Die Vereinigten Staaten wiederholen die Fehler der dreißiger Jahre", sagt er, wie z.B. das weit reichende Konjunkturprogramm, die protektionistischen Tendenzen und Ansprüche, die Kauft Amerika"-Kampagne und so weiter. Alle diese Schritte, ihre Kombination und ihre Permanenz führen auf den Weg in die Hölle.

Ein Freund in einem hohen Amt

Ich habe es selbst geschrieben. Viele Male. Aber ich bin überrascht, dass der Präsident der größten und reichsten Ökonomie - Europa - die Sache ebenso sieht. Es gibt mir ein seltsames Gefühl... komisch... als wäre ich doch nicht allein auf der Welt... als hätte ich einen Freund. Und einen Freund in einem hohen Amt.

Zumindest war er damals noch im Amt. Er hat am Dienstag darauf ein Misstrauensvotum im tschechischen Parlament verloren... und in Brüssel für Aufsehen gesorgt. Niemand weiß, wie die europäische Zentralregierung funktioniert - insbesondere die Europäer wissen es nicht.

Doch soweit ich sagen kann, ist es ein gesünderes System als die Vereinigten Staaten. Die Präsidentschaft rotiert... und jedes Mitgliedsland kommt an die Reihe. Wenn der Präsident der Europäischen Union etwas sagt, dann kann man ihn ignorieren, er wird schon wieder weg sein, noch ehe die Milch sauer wird.

Gleichzeitig scheint die Europäische Zentralbank gleicher Meinung mit dem Präsidenten zu sein.

An den alten Zielen festhalten

Während andere Zentralbanken weitere Währung drucken um zur Rettung ihrer Ökonomien beizutragen, scheint es der Europäischen Zentralbank kaum aufzufallen. Anders als die Zentralbanken in Großbritannien, Japan und in den Vereinigten Staaten, haben sie die Zinssätze noch nicht auf Null gesenkt... und sie drucken auch noch kein Geld. Die Wirtschaft wird sich selbst schneller aus der Krise retten, sagen sie, wenn die Bank an ihren langfristigen Zielen einer stabilen Währung und stabiler Zinssätze festhält, sagt Trichet.

Nun, ich würde sagen: Ein dreifaches Hoch auch für Trichet."

In Amerika kommen die trügerischen Rettungen schneller als die europäischen Präsidenten. Aber jede von ihnen ist noch ein bisschen gerissener, wenn es darum geht, zu vertuschen, was wirklich vor sich geht.

Die Idee hinter all diesen Rettungsprogrammen ist immer die Gleiche - man reicht die Verluste an jemanden weiter, der sie nicht verdient hat.

Es ist ein Notfall

Die Verantwortlichen sagen uns natürlich, dass wir keine Fragen stellen sollen, es ist ein nationaler Notfall! Aber wenn die, die am Ende mit den Verlusten dastehen - die Steuerzahler - erkennen, was mit dem Geld für die Rettungen tatsächlich passiert, dann werden sie doch ein wenig atemlos. Also haben die Verantwortlichen jetzt einen neuen Plan: eine öffentlich/private Partnerschaft, welche es so klingen lässt, als würde die Wall Street dazu beitragen, sich selbst zu retten.

Nun werden die Verantwortlichen endlich den Privatsektor vor den Karren spannen... und die Leute, die die Krise verursacht haben, dazu bringen, dass sie dabei helfen, wieder herauszukommen. Jetzt werden Regierung und Investoren zusammenarbeiten, gleichgestellt, und dieses Problem lösen. Aber wenn Sie das glauben, dann sind sie... nun ja,... Tom Friedman. Das soll heißen, ein Dummkopf.

Auf dem Papier eine gute Idee

Investoren ins Spiel zu bringen, wirkt auf dem Papier wie eine gute Idee, aber was ist hier wirklich los? Die Verluste sind Verluste. Warum sollten die Investoren daran teilhaben wollen?

Sie wollen natürlich nicht... es sei denn, man bezahlt sie, wenn sie mitspielen.

Die Öffentlichkeit hat die Rettungen satt. Also haben die Regierungsvertreter diese neue Rettung als Investitionsplan verkleidet. Die einfachen Anleger sind dazu eingeladen, sich vorzustellen, dass die Kapitalisten jetzt mithelfen, das Problem, das sie verursacht haben, zu lösen", wie es in der französischen Presse hieß. Sie täuschen sich selbst in dem Glauben, dass die Anleger bereit sind, Positionen zu kaufen, die Verluste machen... und sie dann irgendwie zu Gewinnern machen. Gewinne... Gewinne... Gewinne..." daran glauben sie gerne.

Aber das Spiel ist ein Glücksspiel. Und für jeden Gewinner gibt es auch einen Verlierer. Und die großen Jungs, die gerade bei dem Spiel eingestiegen sind, sind der Traum eines jeden Pokerspielers. Sie sind fast unendlich reich und unendlich dumm. Ehe die Nacht vorbei ist, werden die Investoren sie um ihr Geld gebracht haben.

Und auch die amerikanischen Steuerzahler haben die Sache satt... sie wissen sehr genau, dass von diesem Rettungsgeld nichts auf ihren persönlichen Konten auftauchen wird.

Und jetzt einige Nachrichten:

Weltweit sah es Ende der vergangenen Woche so aus, als würde der März nach einer fortgesetzen Erholung am Aktienmarkt einer der besten Monate für die Anleger seit 1989 gewesen sein.

Aber halten sie diesen Rückprall nicht fälschlich für einen echten Bullenmarkt. Die Hauspreise in Kalifornien waren im vergangenen Monat gegenüber dem Vorjahr um 41% eingebrochen. Die Fluggesellschaften sollen in diesem Jahr 5 Milliarden Dollar verlieren. IBM hat einen weiteren Stellenabbau um 5.000 Stellen angekündigt. In Deutschland ist die Stimmung im Geschäftsbereich auf dem geringsten Wert in 26 Jahren.

Um es kurz zu machen: Diese Korrektur hat noch einen weiten Weg vor sich, ehe sie vorbei ist. Aber wenn es soweit ist, dann wird es die Menschen vermutlich nicht mehr interessieren.
 
Quelle:
http://www.investor-verlag.de/boersenwissen/kapitalschutz/eine-verschleierte-rettung/
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