Autor Bill Bonner - Kolumne Grundpfeiler des Wohlstands der Mittelschicht geben nach

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Bill Bonner Berichte & Kolumnen vom 06.07.2009

Quelle: Auszug aus dem Newsletter "Kapitalschutz Akte"

 
Grundpfeiler des Wohlstands der Mittelschicht geben nach
Ende der Woche besuchte ich eine Preisverleihung für die Branche der Verleger von Magazinen in Großbritannien. Mein Titel, die MoneyWeek wurde als beste Wochenzeitschrift" nominiert.

Es war eine schicke Angelegenheit... Hunderte von Besuchern waren mit schwarzen Krawatten und in schicken Abendkleidern erschienen. Es gab sogar Showgirls - gekleidet im kecken Stil der zwanziger Jahre... irgendwo zwischen Great Gastby und den Ziegfeld Follies. Kurze, sehr knapp geschnittene Kleider mit schillernden Fransen... Hüte mit Federn... diese Mädchen servierten Champagner und gaben Tanzdarbietungen.

Ich sehe, dass der Verband der Verleger die Zwanziger als Thema gewählt haben", begann der Conferencier Wer konnte sich nur so etwas ausdenken? Wissen sie denn nicht, was nach den Zwanzigern kam? Die Dreißiger!"

Bislang sieht es noch nicht nach den Dreißigern aus... noch nicht

Fragen Sie einmal den einfachen Mann auf der Straße und er wird Ihnen sagen, er habe im Fernsehen erfahren, dass das Schlimmste bereits hinter uns läge.


Laut Bloomberg sagen die größten Bond-Trading-Unternehmen der Wall Street, dass für die Anleger in Schatzanleihen vermutlich das Schlimmste überstanden sei, nachdem die Wertpapiere der Regierung ihre größten Halbjahres-Verluste innerhalb der letzten dreißig Jahre veröffentlicht haben."

Die 16 wichtigsten Händler, die direkt mit der Bundeszentralbank handeln und die verpflichtet sind, bei Auktionen von Schatzanleihen zu bieten, sagen voraus, dass die Benchmark der Erträge auf Scheine über zehn Jahre das Jahr wenig verändert mit 3,58% beenden wird. Das ist ein Anstieg gegenüber den 2,21% am Ende des Jahres 2008 - heißt es in einer Studie der Bloomberg News.

Die Aktien werden bis 2010 steigen, sagt der Geldmanager John Dorfman. Die Phase des Krisenmanagements" liegt hinter uns, sagt Jeff Immelt.

Doch das erinnert uns nur an das Jahr 1930

Wir wollen einmal die Geister der Vergangenheit aufwecken, damit wir über sie lachen können.

Das Frühjahr... markiert das Ende einer Phase ernster Besorgnis... amerikanische Unternehmen kehren stetig auf ein normales Maß des Wachstums zurück", Julius Barnes, Vorsitzender des Hoover's National Business Survey am 16. März 1930.

Wir befinden uns nun in der Nähe des Endes der rückläufigen Phase der Krise" Harvard Economic Review am 15. November 1930.

Im Jahr 1930 dachte... genauso wie im Jahr 2009... jeder durchschnittliche Bürger, dass die Krise hinter ihm läge.

Nun... die Krise war gar nicht so schlimm", sagten sie zu sich.

Ist es möglich, dass die Kreditexpansion, die nach dem Zweiten Weltkrieg begann und bis 2007 andauerte... und die das Verhältnis von Schulden zum Bruttoinlandsprodukt von ungefähr 150% auf 360% getrieben hat... innerhalb von 24 Monaten geschrumpft ist? Wurden die Fehler der Blasenepoche bereits korrigiert? Sind die Bilanzen der Haushalte schon wieder ausgeglichen?

Die Märkte brummen täglich weiter...

Der Dow ist am Ende der Woche um 81 Punkte gefallen. Gold hat 12 Dollar verloren. Öl wird bei 69 Dollar getradet. Und die Anleihen sind ein wenig eingebrochen - die Erträge auf 10 Jahre sind wieder auf über 3,5% geklettert.

Die Wirtschaft zerstört die Illusionen

Gleichzeitig setzt die Wirtschaft ihre Arbeit fort... sie korrigiert... sie schränkt sich ein... sie amputiert... sie zerstört die Illusionen aus den Jahren der Blase... um alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Pessimistische amerikanische Verbraucher schränken die Erholung im Immobiliensektor ein", beginnt ein Beitrag von Reuters. Ein anderer Bericht, von MarketWatch, gibt den düsteren Aussichten am Stellenmarkt" die Schuld am Pessimismus.

Der Immobilien- und der Stellenmarkt sind die beiden Grundpfeiler des Wohlstands der amerikanischen Mittelschicht. Wenn sie das Gewicht des Wirtschaftsaufbaus nicht mehr halten können, dann gibt es wenige Aussichten für eine allgemeine Erholung in den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien.

In der vergangenen Woche hatte ich den Vorsitz über ein Treffen von Hypothekenverleihern", fuhr der Zeremonienmeister bei der Preisverleihung fort. Sie haben all die Hypothekengeber zusammengerufen, die in Großbritannien noch im Geschäft sind. Mir tat der Typ leid... er war so allein."

Heute heißt es: Kommt ein Typ in eine Bank und sagt... Ich würde gerne mit Ihnen über einen Kredit sprechen...' und der Banker sagt zu ihm: Großartig... wie viel können Sie uns denn geben?'"

Hypothekenkredite verbuchen heute in Großbritannien die schwächsten Werte seit man im Jahr 1993 mit den Aufzeichnungen begonnen hat. Und in den Nachrichten erfuhr man Ende der Woche, dass die britische Wirtschaft noch schneller schrumpft, als die Leute dachten. Im ersten Quartal ist der Bruttoinlandsprodukt in Vereinigten Königreich um 2,49% eingebrochen.

In Großbritannien genauso wie in Amerika, bricht die Realwirtschaft ein, nachdem Anleger, Analysten und Kommentatoren denken, dass sie eine Erholung erkennen können. Sie denken, dass die steigenden Aktienkurse - die amerikanischen Aktien sind seit dem 9. März um 40% gestiegen - einer wachsenden Wirtschaft vorangehen und diese vorhersagen. Aktien, so sagen sie, blicken in die Zukunft."

Blicken die Aktien in die Zukunft?

Die Leute glauben immer noch alles. Wenn die Aktien in die Richtung blicken könnten, in die die Wirtschaft gehen wird, dann wären sie im Jahr 2007 nie so hoch gehandelt worden. Sie hatten ganz offenkundig keine Ahnung, was ihnen bevorstand. Und das haben sie auch heute nicht.
 
Quelle:
http://www.investor-verlag.de/boersenwissen/kapitalschutz/die-grundpfeiler-des-wohlstands-der-mittelschicht-geben-nach/
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