Bill Bonner Berichte & Kolumnen vom 29.01.2009 |
Quelle: Auszug aus dem Newsletter "Kapitalschutz Akte" |
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| Super baaad |
Banker sind Idioten, manchmal.
Und als Berufsgruppe hält man die Banker für ungefähr so unmoralisch wie russische Zuhälter und so unkompetent wie die Elektriker der Renaissance. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Bankensystem in Schwierigkeiten steckt. Den Pleiten im Bankensektor ist es zu verdanken, dass die amerikanischen und britischen Ökonomien in Schwierigkeiten stecken. Und der Pleite der anglo-amerikanischen Wirtschaft ist es zu verdanken, dass die gesamte Welt in Schwierigkeiten steckt.
Jeder ist mit dem Fall der Banker beschäftigt. In Frankreich kritisiert sogar Jerome Kerviel seine Chefs bei der Societe Generale, weil sie ihn nicht davon abgehalten haben, wahnsinnige Risiken" einzugehen. Gleichzeitig soll Fred Goodwin, der einst hoch geschätzte Kopf der Royal Bank of Scotland, jetzt der schlechteste Banker der Welt" sein, so die Times.
Trevor Kavanagh, der in der SUN schreibt, sagt, dass er kriminell inkompetent" sei. Sein Kauf von ABN Amro soll die schlechteste Übernahme in der Geschichte" sein. In der neuen Welt stellt die ISI Group mittlerweile fest, dass allein die obersten vier Banken 1,2 Billionen Dollar in faulen Krediten haben. Der Marktwert dieser Banken liegt bei nur der Hälfte dieses Betrags. Die Banken sind im Grunde genommen insolvent" schreibt Nouriel Roubini. Also haben die Verantwortlichen sie in ihre Obhut genommen, wenn nicht sogar in ihren Gewahrsam.
Aber die Banker sind undankbar. Sie leihen Geld, aber sie verleihen es nicht. Sie nehmen, aber sie geben nicht. Sie feiern ihre Partys bis in die frühen Morgenstunden... und wenn die Rechnung gebracht wird, dann stellen sie sich tot.
Die New York Times berichtet: Im vergangenen November stand John C. Hope III, der Vorsitzende der Whitney National Bank in New Orleans vor einem Ballsaal voller Wall Street Analysten und erklärte, wie seine Bank beabsichtigte, ihre 300 Millionen vom Rettungsgeld der Staaten zu verwenden.
"Weitere Kredite? Sie machen wohl Witze" - schien Mr. Hope zu sagen. Wir werden unser Geschäftsmodell nicht ändern und auch nicht unsere Kreditpolitik, um sie an die Bedürfnisse des öffentlichen Sektors anzupassen..."
Banker vergeben keine Kredite, weil sie hoffen, dafür eine Auszeichnung als gute Bürger" zu bekommen. Sie verleihen das Geld, weil sie hoffen, dass sie damit Geld verdienen können. Das Beachtliche ist, dass sie so schlecht darin sind. Sie haben ohne Rücksicht Geld verliehen, als es wenig Hoffnung gab, das Geld zurückzubekommen.
Und jetzt, wo es die größten Spannen in der Geschichte gibt - zwischen den Kosten für das Geld und den Erträgen, die sie damit erzielen können - ist es leichter, eine Bank auszurauben, als einen Kredit von einer Bank zu bekommen. Es gibt zwei Erklärungen für diese Anomalie, und beide sind falsch.
Die erste Erklärung lautet, dass die Banker boshaft sind. Ein Bericht im Daily Express sagt uns beispielsweise, dass die Chefs von RBS 50.000 Pfund für ein Champagner-Bankett ausgegeben haben", als sie am vergangenen Freitag Burns Night feierten, ehe sie dann am Montagmorgen einen Verlust von 45 Milliarden Dollar bekanntgaben.
Gegenüber, in den Vereinigten Staaten, verkündete die Wall Street am vergangenen Dienstag, dass ein Großteil der 140 Millionen, die gespendet wurden, um die größte Amtseinhebung in der Geschichte zu finanzieren, von den Banken stammten, die Rettungsgelder erhalten hatten.
Aber einen Augenblick, sagen die, die die Banken verteidigen: Sie sind nicht böse, sie sind einfach nur unglaublich dumm. Böse Banker haben vielleicht die minderwertigen Kredite an Witwen und Waisen verkauft, aber sie hätten sie nie auf ihren eigenen Konten gehalten. Bis Ende 2007 hatte der bereits erwähnte Sir Fred Goodwin Aktien von RBS im Wert von fast 6 Millionen Pfund, jetzt kann man sich von diesem Haufen kaum eine Wohnung mittlerer Größe in einer schlechten Londoner Gegend kaufen.
Ich lehne diese Hypothese Banker sind blöd" nicht vollständig ab; ich möchte nur noch eine Nuance hinzufügen: Sie sind nicht ständig dumm; sie sind - genau wie wir - nur in bestimmten Phasen dumm.
Unter den seltsamsten Finanzgeschichten der vergangenen Wochen war der Vorschlag, eine Bad Bank" zu gründen. Das erscheint kaum notwendig. Es gibt schon Dutzende davon. Die Idee ist, dass man all die Sünden aus der Zeit der Blasen an diese Bad Bank überweist - finanziert mit öffentlichen Geldern.
Dann wird die Bad Bank geopfert, so dass der Rest von uns weiter leben kann, und es im Überfluss tun kann. Zuerst sah ich, wie diese Idee in der vergangenen Woche über die Seiten der New York Times flutete. Und jetzt ist sie schon auf dem Weg zu den britischen Steuerzahlern, die mit zwei Billionen Dollar am Haken hängen. In Amerika stehen die Banker 3,5 Billionen Dollar in Verlusten gegenüber, sagt Mr. Roubini.
Aber wenn die Idee mit der Bad Bank" funktioniert, warum sollte man dann nicht gleich eine super baaaad Bank gründen? Die Geschäftsleute könnten ihre Fehler unter einen großen Teppich kehren. Was zu Hölle, sollen die Leute doch ohne Strafe aus ihren schlechten Ehen herauskommen, die super baaad Bank könnte die Alimente zahlen und auch die Scheidungskosten.
Der Haken an der Bad Bank ist so offensichtlich, dass sogar ein Banker dahinter kommen könnte. Wenn die Kosten der Fehler reduziert werden, dann ist es möglich, dass die Leute noch mehr davon machen. Wie wir anderen, sind die Banker weder gut noch schlecht, sie sind Opfer von Einflüssen. Anders als in der Metallurgie oder in der Teilchenphysik, gibt es im Bankenwesen keine steigende Lernkurve. Es ist keine Wissenschaft.
Stattdessen ist es eher wie Liebe oder Spiel... mit einem zirkulären Lernmuster. Sie lernen... und dann vergessen sie. Sie lassen sich in Zeiten des Booms ablenken, und dann müssen sie Schläge einstecken, wenn der Boom wieder geht.
Also sollen sie ruhig ordentlich Schläge einstecken. Es wird ihnen eine Lektion erteilen, die ein Leben lang halten wird... und es wird der nächsten Generation einen solideren Bankensektor bescheren. |
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