Autor Bill Bonner - Kolumne Verrückt nach Gold

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Bill Bonner Berichte & Kolumnen vom 28.09.2009

Quelle: Auszug aus dem Newsletter "Kapitalschutz Akte"

 
Verrückt nach Gold
Das Problem, wenn man gegen den Trend investiert, ist, dass man nie wirklich stark genug gegen den Trend investieren kann.

Ich habe schon im vergangenen Jahr angefangen, Zweifel an der Hypothese: Die Regierung inflationiert... Gold steigt steil an" gehabt. Es war zu leicht, zu offensichtlich. Und wenn es so leicht wäre, eine Inflation bei der Währung eines Landes hervorzurufen, wie kommt es dann, dass es den Japanern in den Neunzigern nicht gelungen ist?

Also habe ich mich in Richtung einer widersprüchlichen Position bewegt - Inflation ja... aber vorerst noch nicht. Und Gold. Nun, da hänge ich langfristig drin. Kurzfristig könnte alles passieren.

Klarheit über Gold

Um Klarheit in meine Ansichten zum Thema Gold zu bringen, will ich sagen, dass ich nicht pessimistisch hinsichtlich der Aussichten des Metalls bin. Aber auch nicht zu optimistisch. Ich bin ein Goldkäfer. Langfristig wird Gold immer seinen Wert behalten. Da das alles ist, was ich von Gold verlange, bin ich immer zufrieden. Selbst wenn Gold kurzfristig einmal fallen sollte - und in den 18 Jahren von 1980 bis 1998 durchlebte Gold einen Abwärtszyklus - langfristig wird der Kurs wieder steigen.

Gold ist meiner Ansicht nach kein Spekulationsgegenstand, es ist eine Möglichkeit, Geld zu retten. Wie Richard Russell sagt, sollte ein Mensch sein Vermögen weder in Dollar noch in Euro messen. Er sollte es in Unzen zählen.

Meine Ansichten zu Gold sind immer im Widerspruch zur allgemeinen Meinung. Aber meine Ansichten zum Goldmarkt sind mittlerweile Gemeinplätze. Jetzt ist jeder ein Nonkonformist. Wenn ich die Meinungen und die Blogs lese, dann ist es so weit verbreitet, dass man einen Einbruch im Goldkurs vorhersagt... gefolgt von einem neuen großen Bullenmarkt nachdem die Inflation Fuß gefasst hat.

Und was tat Gold demnach? Es stieg!

Bis Ende der Woche lag der Goldpreis noch bei über 1.000 Dollar pro Unze. Ist Gold gestiegen, weil die Leute eine Inflation fürchteten? Offenkundig nicht. Wenn sie sich vor einer Inflation fürchten würden, dann würden wir das auch am Anleihenmarkt erkennen können. Aber anstatt Gold zu verkaufen - und das ist das, was die Staatskassen tun sollten, wenn es einen Hinweis auf Inflation gäbe - steigen die Anleihen.

Steigt Gold, weil so viele Leute befürchten, dass der Dollar fallen könnte? Nun, vielleicht. Aber das ist also wolle man sagen, dass der Dollar fällt, weil die Leute befürchten, dass der Goldpreis steigen würde. Was ist hier Huhn und was Ei? Was ist der Ursache und was ist die Wirkung?

Der Dollar fällt immer noch... während Gold gestiegen ist. Am Ende der vergangenen Woche lag der Dollar bei knapp unter 1,48 Dollar je Euro. Er ist so tief, dass die amerikanischen Lebenshaltungskoste zu den geringsten der Welt zählen. Ein durchschnittliches Haus wird für 160.000 Dollar verkauft. Das sind nur etwas mehr als 100.000 Euro. Selbst draußen auf dem Land... würde man gründlich suchen müssen, um irgendwo in Europa ein Haus zu finden, das man für 100.000 Euro bekommt.

Und wie sieht es mit der Wirtschaft aus? Meine nonkonformistische Position bleibt unverändert. Wie ich in der vergangenen Woche sagte, gibt es nur wenige Probleme, die man mit erleuchtetem Zentralbankwesen lösen kann - eine Kreditschrumpfung gehört nicht dazu. Die Banker können es nur noch schlimmer machen - indem sie es aufschieben, verstecken oder in eine andere Richtung lenken (wenn man z.B. die Deflation in eine Hyperinflation verwandelt.

Beim Dow sah es in der vergangenen Woche noch so aus, als würde die Erholung weitergehen. Und sofort stehen auch die Nachrichtensender und die Statistiker wieder voll dahinter.

In den USA werden 350.000 Häuser dank eines neuen Regierungsprogramms verkauft

Die Hauspreise sind im Juli um 0,3% gestiegen. Sicher, die Regierung gibt den neuen Hauskäufern gewaltige Steuervergünstigungen. Seit das Programm im Januar begonnen hat, sind geschätzte 350.000 Häuser dank des Programms gekauft worden.

Das Nettovermögen der Haushalte steigt auch zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder - zumindest heißt es in den Zeitungen so. Sicher, was sollte man erwarten? Die Regierung treibt die Preise der Anlagewerte nach oben und gibt ihnen den größten Auftrieb in der Geschichte der Menschheit. Aber vergessen Sie nicht, der Markt durchläuft auch die übliche kurzfristige Kurserholung nach einem Crash. Wenn diese Phase endet... dann gilt das auch für den vorübergehenden Wohlstandseffekt.

Ist das immer noch eine nonkonformistische Perspektive? Mir scheint es so, als würde diese Ansicht immer nonkonformistischer werden. Je länger die Rally andauert, desto mehr Leute glauben, dass sie echt ist.

Halten Sie sich auf dem Laufenden...

Wie die Regierung die Situation schlechter macht

Wenn ich richtig liege, dann werden die massiven Bemühungen der Regierung diese Angelegenheit massiv schlechter machen. Das ist die Position, die Arthur Laffer im Leitartikel des jüngsten Wall Street Journals vertritt:

Der Schaden, der während der Weltwirtschaftskrise durch die hohe Besteuerung entstand, ist eine echte Lektion, die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Die Regierung kann ein Land ganz einfach nicht in den Wohlstand besteuern. Wenn es eine Warnung gäbe, die ich aussprechen will, dann würde ich jedem, der zuhören möchte sagen, dass die Steuerpolitik des Bundes und der Staaten in den Vereinigten Staaten direkt in Richtung eines Wirtschaftscrashs führen, sowohl heute als auch in den Dreißigern."

Die Smoot-Hawley-Gebühren von Juni 1930 waren der Auslöser, der den ganzen Prozess in Gang gebracht hat. Es war der höchste einzelne Steueranstieg auf den Handel während Friedenszeiten und führten zu massiven Gegenschlägen durch die ausländischen Regierungen gegenüber Produkten aus den Vereinigten Staaten... beginnend mit dem Jahr 1932 wurde die niedrigste private Einkommensteuer von weniger als der Hälfte eines Prozents auf 4% angehoben, während der höchste Steuersatz von 25% auf 63% angehoben wurde. (Das ist kein Tippfehler!)

Bis Ende Januar 1934 wurde der Goldpreis, der zu größten Teilen von der Regierung konfisziert worden war, auf 35 Dollar pro Unze angehoben. Mit anderen Worten, hatte die Regierung in weniger als einem Jahr so viel Gold für den Preis von 20,67 Dollar je Unze konfisziert wie sie nur konnte, und dann den Dollar gemessen an Gold um fast 60% entwertet. Das ist eine ganz gewaltige Steuer."

Inflation kann und hat es während Krisen gegeben und diese Inflation war ausschließlich ein monetäres Phänomen."

Die Entwertung des Dollars in den Jahren 1933 bis 1934 führte dazu, dass die Geldmenge von April 1933 bis März 1937 um 60% gestiegen ist und in der gleichen Zeitspanne wuchs die monetäre Basis um mehr als 35% und die angepassten Reserven sind um fast 100% angestiegen. Die Geldpolitik war ungefähr so einfach, wie sie nur sein konnte. Der Verbraucherpreisindex ist zwischen Anfang 1933 bis Mitte 1937 um ungefähr 15% gestiegen, trotz der zweistelligen Arbeitslosenquoten. Und das ist die Geschichte."

Ich hatte gar keinen Zweifel daran, dass es während Krisen Inflation geben kann. Hey, ich lese schließlich die Zeitungen. Jeder, der die Geschichte in Simbabwe verfolgt hat, weiß, dass man eine tödliche Krise haben kann... und gleichzeitig ein atemberaubendes Inflationsniveau.

Aber hinter diesen Geschichten steckt immer noch mehr. Den Dollar gemessen an Gold zu entwerten hatte unmittelbar die Folge, dass die Geldmenge wuchs - es war so, als würde man Nullen zur Währung hinzufügen.

In meinem Portemonnaie befindet sich ein Geldschein aus Simbabwe mit einem Nennwert von zehn Billionen Dollar und einem Bild von Steinen. Diese Wörter - zehn Billionen - sind nicht durch Zufall auf diesen Schein gedruckt worden. Ich gehe davon aus, dass sie von einem Drucker gedruckt wurden, der von der Regierung angestellt wurde, die davon ausgeht, dass es billiger sein würde, den zehn-Billionen-Dollar Schein zu drucken als den Schein nicht zu drucken.

D.h. eine verzweifelte Regierung, die ihre Wirtschaft so sehr in den Ruin getrieben hat, das seine Phase der Hyperinflation fast wie eine Verbesserung aussieht. Abgesehen davon könnte die Hyperinflation eine therapeutische abführende Wirkung haben.

Aber ich will mich nicht durch die Hyperinflation von meinem Thema ablenken lassen. Sie ist noch absolut nicht in Sicht. Und auch ihre zivilisiertere Cousine lässt noch auf sich warten - die normale, höfliche Inflation. Die Geldmenge in Amerika - gemessen über den Wert M2 - schrumpft.

Die Banken erhalten Geld von der Regierung, aber sie geben es nicht weiter. Die Kette der Ankurbelung ist gebrochen - zumindest ist sie vorrübergehend gespannt. Aktuell braucht das Geld sehr viel Zeit, um vom einen Ende zum anderen zu gelangen. Das Bargeld hat die Neigung, zu trödeln - entweder wird es von den Bankern aufgehalten... oder von den Verbrauchern selbst. Es bleibt in den Schatzkammern der Banken... oder auf den Bankkonten. Geld wird nicht in dem Maße vermehrt, in dem es die Hände wechselt. Stattdessen wird es durch seine Unbeweglichkeit verringert. Es sitzt, es schrumpft, es wartet auf den echten Boom.
 
Quelle:
http://www.investor-verlag.de/verrueckt-nach-gold/107046242/
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