Autor Bill Bonner - Kolumne Wenn Regierungen Geld fälschen

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Bill Bonner Berichte & Kolumnen vom 13.05.2009

Quelle: Auszug aus dem Newsletter "Kapitalschutz Akte"

 
Wenn Regierungen Geld fälschen
Ende der vergangenen Woche gaben sowohl die Bank of England als auch die Europäische Zentralbank Maßnahmen bekannt, mit denen sie die Wirtschaft nach oben treiben wollen. Sie beide reihen sich damit hinter Mr. Bernanke ein, der alle Hebel in Bewegung setzt, um eine tiefgreifende Krise zu verhindern. Sowohl die Bank of England als auch die Europäische Zentralbank werden zu Formen der quantitativen Lockerung greifen.

Das sollten sie nicht zuhause probieren, liebe Leser, denn sie werden hinter Gitter gesteckt, wenn sie Geld fälschen. Diese Maßnahme gleicht dem altmodischen Gelddrucken auf Druckerpressen so sehr, dass man sie bei einer Gegenüberstellung auf dem Polizeirevier nicht auseinanderhalten könnte. Beides sind Möglichkeiten, die Geldmenge zu erhöhen... was, zumindest der Theorie zufolge, zu einer Inflation der Verbraucherpreise führen muss.

Der Dow ist kürzlich wieder eingebrochen. Die Rally im Bärenmarkt hat fast neun Wochen lang angehalten. Sie hat sich vermutlich eine Pause verdient... und vielleicht auch einen Rückzieher. Ich bezweifle, dass es schon vorbei ist. Es gibt immer noch deutlich zu viel Geld und deutlich zu viele Trottel, die noch nicht zurück in den Aktienmarkt gelockt wurden. Der nächste Abwärtstrend bei diesem Bärenmarkt wird noch auf sich warten lassen - mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Eine ganz andere Sache, die sich am Ende der vergangenen Woche ereignete, war, dass die Erträge auf die Anleihen gestiegen sind. Die Erträge auf die zehnjährigen Schatzbriefe liegen bei 3,3% um einen ganzen Prozentpunkt höher als der Tiefstwert. Die Erträge auf dreißigjährige Schatzanleihen liegen bei 4,26%.

Das sind immer noch sehr niedrige Erträge. Aber sie scheinen sich wieder nach oben zu bewegen. Das ist unheilvoll, weil ich davon ausgehe, dass zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft am Anleihenmarkt die Hölle los sein wird. Den Einbruch, den wir bei den Anleihenkursen gesehen haben (wenn die Kurse steigen, dann fallen die Erträge) könnte ein frühes Warnzeichen sein oder auch nicht.

Es gibt aber vermutlich einige neue Leser dieses Newsletter... ich will die Sache einmal zurückverfolgen, um sie ins Bild zu setzen.

Wie wir dahin kamen, wo wir heute stehen

Ich fange damit an, dass ich ein halbes Jahrhundert zurück gehe. Amerika trat nach dem Zweiten Weltkrieg als die größte, stärkste und innovativste Wirtschaft der Welt hervor. Und dann ging es von Stärke zu Stärke... zu Schwäche. Nach und nach wendeten die Amerikaner ihre Aufmerksamkeit von der Produktion weg und in Richtung Konsum. Und nach und nach bewegten sich die einst gewinnträchtigsten Unternehmen von der Herstellung von Gütern zur Finanzierung von Gütern. Und das ist der Grund, warum GM GMAC gründete... und warum GE seine Zukunft auf GE Finance gesetzt hat. Und das ist auch der Grund, warum sich das wirtschaftliche Machtzentrum Amerikas vom produktiven Hinterland von Detroit und Cleveland in die Finanzzentren an der Küste verlagerte... ganz besonders in das ganz große in Lower Manhattan.

Der Finanzsektor ist gediehen, weil er die Kredite zur Verfügung stellte. Amerika hat Geld geliehen. Und so sind die Schulden gestiegen. In den Fünfzigern und Sechzigern war Amerika noch der führende Kreditgeber weltweit... in den Achtzigern und Neunzigern wurde Amerika zum führenden Schuldner der Welt Nach und nach brauchte die Verbraucherwirtschaft immer mehr Kredite, um einen Output hervorbringen zu können. Die Schuldner mussten das Geld nicht nur leihen um zu kaufen... sondern auch, um Schulden zurückzuzahlen, oder um Zinsen auf vorangehende Kredite zu bezahlen.

In den Jahren Eisenhowers brauchte man zusätzliche 1,50 Dollar Kredit, um einen zusätzlichen Dollar auf dem Bruttoinlandsprodukt hervorzubringen. Gegen Ende des Jahrhunderts waren diese Kosten auf mehr als vier Dollar gestiegen. Und dann einige Jahre später auf 6 Dollar. Die Gesamtverschuldung, die als Ronald Reagan sein Amt übernahm bei ungefähr 150% des Bruttoinlandsprodukts gelegen hatte, ist in den letzten Jahren unter George W. Bush auf 370% gestiegen.

Und in den späten Neunzigern und im frühen 21. Jahrhundert, war die amerikanische Wirtschaft in der Blasenepoche angekommen. Die Finanzindustrie hat so viel Liquidität geliefert - mit Unterstützung von und angestiftet durch die Bundeszentralbank - dass es dazu führte, dass überall bei den Anlagewerten Blasen entstanden. Diese Blasen sind natürlich alle in die Luft gegangen - alle ohne Ausnahme.

Und als die dot.com Blase im Jahr 2000 explodierte, dachte ich zuerst, dass das das Ende der Blasenära sein würde. Und ich ahnte nicht, dass die größten Blasen erst noch kommen würden. Und dann kamen die Blasen bei den Immobilien, am Kunstmarkt, in den Schwellenmärkten, bei Öl und bei den Rohstoffen. Sie sind alle in die Luft gegangen. Aber die größte Blase von allen - die Kreditblase - ist in die Luft gegangen, und hat damit die Blasenepoche beendet. Der Kapitalismus gibt, der Kapitalismus nimmt. Der Prozess, den Schumpeter als kreative Zerstörung" bezeichnete, dauert weiter an.

Wir befinden uns heute in der Post-Blasen-Ära. Die Finanzindustrie wurde ausgebombt. Sie kann keine weiteren Blasen mehr hervorbringen. Die Regierungen weltweit errichten Wälle... und sie verstärken die Fundamente. Aber die Blasenepoche kann nicht wieder ins Leben gerufen werden.

Ist das das Ende dieser Geschichte?

Ist damit das Ende dieser Geschichte erreicht? Nein, ganz im Gegenteil. Die Anstrengungen der Regierungen den Fortschritt des Kapitalismus aufzuhalten, werden einige spektakuläre Folgen haben. Das Feuerwerk wird anfangen, wenn der Anleihenmarkt Risse bekommt... und die Erträge durch die Decke schießen. Und das ist alles, was ich heute zu dem Thema zu sagen habe... bleiben Sie auf dem Laufenden.
 
Quelle:
http://www.investor-verlag.de/boersenwissen/kapitalschutz/wenn-regierungen-geld-faelschen/
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