Hier sind wir, und die von der Fed gemessene Inflation ist so niedrig, dass sie in der "Panikzone" der Fed ist. Es sieht derzeit aus deren Sicht so aus, als ob das Theaterstück sich nicht nach Plan entwickelt. Was soll´s?
"Es gibt ein ideales Drehbuch, und das sieht ungefähr so aus", erklärte Rickards mir. "Man müsste eine höhere Inflation als heute haben, aber nicht super-hoch. Die könnte im Bereich 3-4% liegen. Ein Wirtschaftswachstum von vielleicht 5% - was ziemlich hoch wäre -, und das würde das Verhältnis Schulden zu BIP sinken lassen, so dass die USA nicht wie Griechenland aussehen würden."
Das Ergebnis wäre ein niedrigerer Dollarkurs, was wiederum den Exporten helfen würde, und die Inflation bringen würde, welche die Fed will. "Und man müsste negative Realzinsen haben", fügte er hinzu, "was bedeutet, dass die Inflation höher wäre als die nominalen Zinsen - sagen wir einmal eine Inflation von vielleicht 3,5% und nominale Zinsen von vielleicht 2,5%, dann hätte man negative Realzinsen von vielleicht 1%."
Aber wenn wir genau hinsehen, dann passiert nichts davon. Es gibt keine Inflation....die Fed spricht sogar von Deflation, was für die noch schlimmer ist. Statt eines schwachen Dollars haben wir einen starken. Die Zinsen steigen, aber ohne Inflation, was positive Realzinsen bedeutet.
"Ich denke nicht, dass es bei der jüngsten Korrektur des Marktes darum ging, dass die Fed wirklich QE einstellen würde", so Rickards weiter. "Die Fed sagt, dass sie die Zinsen 2014 erhöhen könnte, aber ich denke nicht, dass das jemand erwartet, obwohl es jede Menge Gerede darüber gibt."
Mr. Rickards denkt, dass die Fed in Bezug auf die Einschätzung der Gesundheit der Volkswirtschaft sehr falsch liegt. Bernanke denkt, dass die Wirtschaft in besserer Verfassung sei, als sie es tatsächlich ist. "Meine Erwartung zwischen jetzt und (der Fed-Sitzung im) September ist, dass die Daten klar machen werden, dass deren Prognose erneut falsch sein wird. Man kann sich die Prognosen der Fed der letzten 4 Jahre anschauen, und die lagen jedes Mal falsch, und sie waren erheblich falsch - warum sollten wir dann den aktuellen Prognosen glauben? Die werden QE nicht zurückfahren."
Nach September werden die Dinge noch interessanter. Jim erinnert uns daran, dass Bernanke eine "lame duck" sein wird. Das bedeutet, dass seine letzte Fed-Sitzung im Januar sein wird. "Wir können nicht sicher sein", so Rickards, "aber es scheint sehr unwahrscheinlich, dass er etwas Dramatisches unternehmen wird, auf dem Weg nach draußen. Wenn Bernanke im September ein Auslaufen von QE verkünden wird, was ich nicht erwarte, dann wird das ein Schock für die Märkte sein, und wir werden dann einen Einbruch bei Gold, Aktien etc. sehen."
Thema Gold. Die chinesische Zentralbank hat offiziell immer noch 1.054 Tonnen Gold als Reserven, und die könnten sie als Waffe nutzen in Währungskriegen.
Rickards dazu: "Ich weiß es nicht genau. Und ich tue auch nicht so, als ob ich das genaue Datum wüsste." Aber er sagte, dass er erwartet, dass die Chinesen im ersten Quartal 2014 ein neues Update zu ihren offiziellen Goldbeständen geben würden. Das würde in Einklang sein mit den vorigen Ankündigungen Chinas.
"Wenn Sie China wären, dann ist das Letzte, was Sie wollen würden, Transparenz über Ihre Goldkäufe, denn das wird den Preis steigen lassen."
Deshalb fragte ich mich, warum sollten die Chinesen die Höhe ihrer wahren Goldkäufe veröffentlichen? Mr. Rickards antwortete einfach, dass sie das tun werden, wenn sie genug Gold haben, dass sie nicht mehr brauchen. "Mit anderen Worten, sie mögen vielleicht mehr wollen, sie mögen mehr kaufen, aber sie wollen in einer Position sein, wo sie nur die Hand heben müssen und der Welt sagen können, wir haben unser Gold, jetzt sind wir eine große Nummer. Wenn jetzt das monetäre System der Welt kollabiert und die Welt ein neues System etablieren muss, dann haben wir einen großen Sitz am Tisch."
Er verglich die Strategie der USA mit einem Pokerspiel.
"Man will einen großen Stapel Chips. Die USA haben einen großen Stapel, Europa auch. Europa hat 10.000 Tonnen Gold, die USA 8.000 Tonnen. China ist mit 1.000 Tonnen kein großer Spieler, aber mit 5.000 Tonnen sind sie im Spiel."
Laut seinen Informationen ist China bereits dort. Um klarzustellen - niemand weiß das genau - außer vielleicht ein Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas. "Aber ich habe mit vielen Quellen in Asien gesprochen", sagte er. "Ich habe zu Menschen gesprochen, welche den physischen Markt beobachten, ich habe meine eigenen Erkundungen angestellt etc. Jedes Mal wenn ich eine Schätzung hatte und die bestätigen wollte, dann stellte sich heraus, dass ich zu niedrig geschätzt hatte."
Er erwartet, dass China im April 2014 mitteilen wird, dass sie 5.000 Tonnen Gold besitzen. "Das sollte ein Erdbeben sein. Denn selbst diejenigen, die sehr skeptisch in Bezug auf Gold sind, müssen sich dann hinsetzen und das zur Kenntnis nehmen. Denn das würde bedeuten, dass die Chinesen entweder Trottel wären, was sie nicht sind, oder die Leute werden beginnen, Gold zu kaufen, was ich denke das sie das tun werden."
Wenn dieses Szenario so stattfinden wird, dann würde Gold erheblich höher steigen. Jim teilte mir mit, dass der Goldpreis dann in sehr kurzer Zeit stark steigen könnte, innerhalb von 90 Tagen oder maximal 6 Monaten.
"Die Welt eines Goldpreises von 4.000 Dollar ist die eines Ölpreises von 400 Dollar, eines Silberpreises von 100 Dollar und höheren Preisen für Kupfer, Mais, Weizen und alles andere. Mit anderen Worten, es ist eine Welt der hohen Inflation, in welcher der Wert der Pensionsfonds ausgelöscht wird."
In diesem Fall wird es Gewinner und Verlierer geben. Mr. Rickards erklärt, dass die Gewinner diejenigen beinhalten werden, welche Gold besitzen. "Das wird eine sehr kleine Minderheit sein. Es ist heute eine kleine Minderheit. Die kann ein bisschen größer werden, aber das ist nicht der größte Teil der Bevölkerung."
Die Verlierer werden alle anderen sein. Jim erklärt: "Es wird diesen politischen Widerstand geben, wenn die große Mehrheit des Volkes kleine Gruppen sehen wird, die sich selber geschützt haben, und dann sagen, das sei nicht fair. Das haben wir bereits zuvor gesehen. Der Kongress hat eine Möglichkeit, damit umzugehen, was das Besteuern von Gewinnen bedeutet."
Er fügte hinzu, dass Gesetze nicht über Nacht in Kraft treten - es gibt einen Gesetzgebungsprozess. "Und man sollte fähig sein, das kommen zu sehen."
Er empfiehlt, Gold auf dem derzeitigen Niveau zu kaufen und dann die Welle zu reiten, bis das Niveau deutlich höher ist, 4.000 bis 5.000 Dollar je Unze, und dann die Situation neu einzuschätzen.
Seien Sie wendig. Ich denke nicht, dass man heute ein Drehbuch schreiben kann und dem dann Schritt für Schritt folgen kann. Das ist Unfug. Man muss wenig sein, man muss den Entwicklungen folgen, man muss vorbereitet sein, seine Einstellung zu ändern, basierend auf der Nachrichtenlage. |